Digitaler Empfänger für Bandspreizsignale
Die vorliegende Erfindung betrifft einen digitalen Empfänger für durch Multiplikation eines nachrichtentragenden Signals mit einer Hilfsfunktion erzeugte Bandspreizsignale, mit einem Korrelator zur Korrelation des Empfangssignals mit einem Re¬ ferenzcode, und mit einem digitalen Signalprozessor zur Aus¬ wertung der Resultate der Korrelation.
In der EP-A-0 361 299 ist ein digitales Funkübertragungssystem unter Verwendung der Bandspreiztechnik beschrieben, bei dem zwar digitale Signalverarbeitung angewendet wird, aber die Korrelatoren der Empfänger mit analogen Bauteilen diskret auf¬ gebaut und somit bezüglich Platz- und Strombedarf relativ auf¬ wendig sind. Ausserdem weisen die analogen Bauteile die be¬ kannten Drift- und Alterungsprobleme auf und sie beschränken auch die Anwendungsmöglichkeiten der digitalen Signalverarbei¬ tung.
Durch die Erfindung soll nun die Realisierung von digitalen Korrelatoren mit ausreichend hohen Zeit-Bandbreite-Produkten ermöglicht werden, um Empfänger bauen zu können, die kompakt und sparsam im Stromverbrauch sind und die keine Drift- und Alterungsprobleme aufweisen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss gelöst durch einen digi¬ talen, zeit-integrierenden, mehrstufigen Korrelator, dessen einzelne Stufen einerseits an eine digitale, mit dem Referenz¬ code gespeiste Verzögerungsleitung angeschlossen sind, und an welche andererseits ein aus dem Empfangssignal gewonnenes di¬ gitales Signal gelegt ist, wobei die Länge der Verzögerungs¬ leitung an die maximal zu erwartende Länge der Impulsantwort des Uebertragungskanals angepasst ist.
Der erfindungsgemässe Korrelator ist monolithisch integrierbar und deshalb platz- und stromsparend und er ist einfach ein¬ setzbar. Die mit derartigen Korrelatoren ausgerüsteten Empfän¬ ger weisen die Drift- und Alterungsprobleme der bekannten ana¬ logen Lösungen nicht auf und sie sind ausserordentlich flexi¬ bel. Die Empfänger eignen sich besonder für Funkübertragungs¬ systeme mit Mehrwegausbreitung, sie ermöglichen aber auch eine Mehrfachausnützung des Uebertragungskanals durch Mehrfachzu¬ griff (Code Division Multiple Access = CDMA) . Solche Empfänger werden vorteilhaft für Funksysteme mit Mikrozellenanordnung in lokal begrenzten Bereichen wie Fabrikarealen, Häusern oder Stockwerken eingesetzt.
Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbei¬ spiels und der Zeichnungen näher erläutert; es zeigen: Fig. 1 ein Blockschaltbild eines digitalen Mehrwegempfängers für Bandspreizsignale,
Fig. 2 ein Blockschaltbild des Korrelators des Empfängers von Fig. 1; und Fig. 3,4 Diagramme zur Funktionserläuterung.
Der erfindungsgemässe Mehrwegempfänger ist ein digitaler Emp¬ fänger für Bandspreizsignale nach der sogenannten Direct Se- quence Methode und er eignet sich besonders für Funkübertra¬ gungssysteme auf Kanälen mit Mehrwegausbreitung. Ein System dieser Art ist in der EP-A-0 361 299 der Ascom Zelcom AG be¬ schrieben, auf deren Offenbarung hiermit ausdrücklich Bezug genommen wird. Der nachfolgend beschriebene digitale Empfänger stellt eine Verbesserung des in dieser Patentanmeldung be¬ schriebenen Korrelationsempfängers dar, wobei die Verbesserung in erster Linie die verwendeten Korrelatoren des Empfängers betrifft, indem nun digitale Korrelatoren vorgeschlagen werden.
Fig. 1 zeigt ein Blockschema eines digitalen Mehrwegempfän¬ gers, welcher darstellungsgemäss aus drei Blöcken, einem Emp¬ fangskonverter 1, einem sogenannten I/Q-Prozessor 2 und aus einer Digitalstufe 3 besteht. Im Empfangskonverter 1 wird das über Pfade Pl bis Px zur Antenne des Empfängers gelangende, breitbandige Empfangssignal in einem Bandpassfilter ,4 gefil¬ tert, um Signale ausserhalb des verwendten Frequenzbandes zu unterdrücken. Das Ausgangssignal des Bandpassfilters 4 wird in einem Verstärker 5 verstärkt und in einem Mischer 6, an dessen
anderem Eingang ein Lokaloszillator 7 liegt, auf eine Zwi¬ schenfrequenz fZF • gemischt. Dieses ZF-Signal gelangt nun in den I/Q-Prozessor 2, wo es in einem weiteren Bandpassfilter 8 gefiltert und andschliessend durch Multiplikation (Mischer 9, 9') mit einem Cosinus- beziehungsweise Sinussignal der Fre¬ quenz fo aus einem Lokaloszillator 10 ins Basisband gemischt wird. Dadurch entstehen zwei resultierende Signale I(t) und Q(t), welche durch Tiefpassfilter 11, 11' von hochfrequenten Signalanteilen befreit und in Verstärkern 12, 12' verstärkt werden. Anschliessend werden die beiden Signale in Analog- Digitalwandlern 13, 13' mit einer Abtastrate von fs = c/Tc quantisiert und als digitale Werte I(k) und Q(k) durch b Bits dargestellt, wobei b beispielsweise gleich 8 ist.
In der Formel für die Abtastrate fs bezeichnet c die Anzahl der Abtastwerte pro Codeelement (= Chip) und Tc die Dauer eines Chips. Diese Dauer entspricht der kleinsten Rechteck- Impulsdauer der zur Bandspreizung verwendeten Hilfsfunktion, deren Verlauf ja bei Bandspreizsystemen im Empfänger bekannt ist und welche im Empfänger durch den Referenzcode gebildet wird.
Der dritte Block des Empfängers, die Digitalstufe 3, welche ausschliesslich digital arbeitet, besteht im wesentlichen aus Korrelatoren TIC, aus einem Referenzcode-Generator 14 und aus einem digitalen Signalprozessor 15. Die Zahlenfolgen I(k) und
Q(k) werden in je einen Korrelator TIC eingelesen und dort mit dem Referenzcode 'R(k) korreliert. Die Korrelationsresultate CI(m) und CQ(m) werden vom digitalen Signalprozessor 15 gelesen und weiterverarbeitet. Dieser leitet daraus Regelsi¬ gnale PD für die Steuerung des Referenzcode-Generators 14 und der Korrelatoren TIC ab, berechnet die Abweichung zwischen der Trägerfrequenz fZF und der Lokaloszillatorfrequenz fo und führt die kohärente Demodulation des übermittelten Informa¬ tionsbits durch. Der Referenzcode-Generator 14 liefert an die Korrelatoren TIC den Referenzcode R(k), die Abtastrate fs und ein Synchronisierungssignal SY und an die Analog-Digitalwand- ler 13, 13' die Abtastrate fs.
Die Anforderungen an digitale Korrelatoren werden durch die Parameter des Inhouse-Funkübertragungssystems bestimmt. Aus der Kohärenzbandbreite des Uebertragungskanals lässt sich eine Taktrate (Chiprate) für die pseudozufällige Hilfsfunktion im Bereich von 10 bis 30 MHz ableiten. Um in einem Zellularsystem mit Mehrfachzugriff (CDMA) eine genügend grosse Anzahl von Be¬ nutzern zulassen zu können, werden Spreizfaktoren von minde¬ stens 255 bis etwa 4000 benötigt. Da in einem digitalen Korre¬ lationsempfänger auch die Synchronisation des lokalen Refe¬ renzcodes auf den empfangenen Code digital erfolgen soll und dabei jedes Chip mindestens zweimal abgetastet werden muss, ergeben sich für den Korrelator Abtast- und Verarbeitungsraten von 20 bis 60 MHz.
Da sich aufgrund von Mehrwegausbreitung und Mehrfachbelegung des Kanals durch CDMA am Empfangsort mehrere Signale überla¬ gern, besitzt das Signal am Empfängereingang keine konstante Signalenveloppe mehr und muss daher vor dem Korrelator mit mehreren Bits Auflösung aplitudenquantisiert werden. Erfolgt dies nicht, dann entstehen untolerierbare Verluste. Der Refe¬ renzcode kann hingegen als binäres Signal vorliegen.
Eine diese Anforderungen erfüllender digitaler Korrelator kann als programmierbares Transversalfilter oder als zeit-integrie¬ render Korrelator realisiert werden. Eine Realisierung als programmierbares Transversalfilter ist aus der Publikation "Digital SOS-MOS Correlator: Basic System Component in Experi- mental Army Spread Spectrum Radio" von N.A. Saethermoen, B. Skeie und S. Prytz in 2nd Int. Conf. on the Impact of High Speed and VLSI Technology on Comm. Systems, London 1983, be¬ kannt. Diese Realisierung ist jedoch überaus aufwendig, da bei 2 Abtastwerten pro Codechip pro Signalbit mindestens 2.L Spei¬ cherzellen für Referenzcode und Signal und 2.L Multiplikatoren benötigt werden (L=Codelänge) . Die Datenrate des Korrelations¬ resultats ist dieselbe wie die Abtastrate des Eingangssignals und daher sehr hoch. Dies ermöglicht zwar eine schnelle Syn¬ chronisation, ist aber für die weitere digitale Signalverar¬ beitung ungünstig.
Im Unterschied zum programmierbaren Transversalfilter wird in einem zeit-integrierenden Korrelator die Ausgangsdatenrate ge¬ genüber der Abtastrate am Eingang um die Anzahl der summierten Korrelationsprodukte reduziert. Bei Integration über eine gan¬ ze Codeperiode fallen die Korrelationsresultate nur noch mit der Informationsbitrate an, was eine Reduktion der Abtastrate des Eingangssignals um das Produkt c.L bedeutet (c=Anzahl Ab¬ tastwerte pro Codechip). Diese reduzierte Datenrate kann nun in einem digitalen Signalprozessor leicht weiterverarbeitet werden.
Aus der Literatur sind Realisierungen von zeit-integrierenden Korrelatoren in CCD-Technologie (CCD: Charge Coupled Device = ladungsgekoppeltes Bauelement) bekannt (B.E. Burke, D.L. S ythe: "A CCD Time-Integrating Correlator", IEEE J. of Solid State Circuits, SC-18, Dec. 1983) und als akusto-optische Bau¬ elemente (F.B. Rotz: "Time-Integrating Optical Correlator", Proc SPIE, Vol. 202, 1979). Da einerseits die CCD-Lösung auf Taktraten von maximal 20 MHz begrenzt ist und einen durch Off- set-Spannungen und Taktübersprechen eingeschränkten Dynamikbe¬ reich aufweist, und andererseits die akusto-optische Lösung nicht monolithisch aufgebaut werden kann und ausserdem kompli¬ ziert und teuer ist, sind diese bekannten Realisierungen für den digitalen Mehrwegempfänger von Fig. 1 nicht geeignet.
Der digitale Korrelator TIC ist zwar ein zeit-integrierender Koorelator, er ist aber weder ein ladungsgekoppeltes noch ein akusto-optisches Bauelement, sondern er ist in seiner Archi¬ tektur speziell an die Bedürfnisse eines Mehrweg-Empfängers nach dem Scannerprinzip angepasst. Die dafür gefundene, nach¬ folgend beschriebene Lösung ist monolithisch integrierbar und deshalb einfach einzusetzen und sie ist platz- und stromspa¬ rend. Die programmierbaren Funktionen des zeit-integrierenden Korrelators TIC sowie die Auswertung der Korrelationsresultate im digitalen Signalprozessor 15 ermöglichen den Aufbau eines sehr flexiblen Spread-Spectrum-Empfängers.
Fig. 2 zeigt ein Blockschema der im Empfänger von Fig. 1 ver¬ wendeten zeit-integrierednen Korrelatoren TIC. Die in Fig. 1 mit I(k) und Q(k) bezeichneten Zahlenfolgen vom I/Q-Prozessor 2 sind hier allgemein und stellvertretend für beide Zahlenfol¬ gen mit S(k) bezeichnet. Darstellungsgemäss besteht der Korre¬ lator aus N Korrelatorstufen Kn, aus einer Steuerlogik 16 und aus einer digitalen Verzögerungsleitung 17, an welche die Korrelatorstufen parallel angeschaltet sind.
Die Architektur des zeit-integrierenden Korrelators ist an die zu erwartende Impulsantwort des Uebertragungskanals angepasst. Diese Impulsantwort ist, wie Messungen gezeigt haben, bedeu¬ tend kürzer als die Datenbitdauer, so dass nur während eines kurzen Teils der Codelänge signifikante Korrelationswerte ent-
stehen. Es genügt daher, im synchroniserten Zustand nur einen kleinen Ausschnitt, des ganzen Codes mit dem Empfangssignal zu korrelieren. Zu diesem Zweck wird der vom Referenzcode-Genera¬ tor 14 (Fig. 1) gelieferte binäre Referenzcode R(k) in die di¬ gitale Verzögerungsleitung 17 eingespeist, welche eine be¬ stimmte Länge D, im vorliegenden Fall D=32, aufweist, und die mit dem Takt fs, beispielsweise fs=2/Tc, betrieben wird. Der eingespeiste Referenzcode erfährt zwischen den Anschlüssen zweier aufeinanderfolgender Korrelatorstufen Kn jeweils eine Verzögerung um die Zeit Td, wobei vorzugsweise Td=Tc/2 ist. Die n-te Korrelatorstufe erhält also als Referenzsignal den um n.Td verzögerten Referenzcode. Das digitalisierte Ausgangssi¬ gnal S(k) des I/Q-Prozessors 2 (Fig. 1) mit beispielsweise 8 Bit Auflösung wird parallel an alle Korrelatorstufen Kn ge¬ legt.
Jede Korrelatorstufe Kn enthält darstellungsgemäss einen Ak¬ kumulator 18 und einen Resultatspeicher 19, welche beide von der Steuerlogik 16 gesteuert sind, und berechnet das Produkt aus S(k) und R(k-n). Diese Produkte werden summiert und im je¬ weiligen Akkumulator 18 über eine ganze Codelänge k (k=l...c mal L) gespeichert. Am Ende der Summation wird der Korrela¬ tionswert Cn(m) durch ein Steuersignal RS' der Steuerlogik 16 in den Resultatspeicher 19 übertragen, und anschliessend wird der Akkumulator 18 mit RS wieder auf Null gesezt. Jeder Resul¬ tatspeicher 19 liefert seinen Korrelationswert Cn(m) nach
einem entsprechenden Steuersignal REn der Steuerlogik 16 an den digitalen Signalprozessor 15 (Fig. 1), der während der nächsten Summationsperiode die Resultate der vorangegangenen Korrelation weiterverarbeitet. Aufgrund des Signals REn (Read Enable) wird, gesteuert vom digitalen Signalprozessor, jeweils eine einzige Korrelatorstufe über einen Bus ausgelesen.
Der Aufbau des zeit-integrierenden Korrelators TIC kann durch eine Auswahlschaltung 20 weiter vereinfacht werden, welche für jede Korrelatorstufe Kn die Referenzsequenz mit einer vom di¬ gitalen Signalprozessor 15 programmierbaren Verzögerung durch¬ schaltet. Diese Vereinfachung beruht auf folgender Ueberle¬ gung: Die Länge D der Verzögerungsleitung 17 muss auf die ma¬ ximal zu erwartende Länge der Kanalimpulsantwort angepasst sein, die im vorliegeden Fall etwa 1 Mikrosekunde beträgt. In der Praxis besteht aber diese Impulsantwort immer aus mehreren diskreten Signalteilen mit bestimmten Verzögerungen tp, so dass also nur diese diskreten Signalteile korreliert zu werden brauchen. Zu diesem Zweck werden nur an den Stellen tp, wo ef¬ fektiv Signalteile vorhanden sind, Korrelatorstufen plaziert. Dadurch kann die Zahl N der Korrelatorstufen wesentlich gerin¬ ger gehalten werden als die Länge D der Verzögerungsleitung 17. Beim vorliegenden Ausführungsbeispiel mit D=32 ist eine Anzahl von N=8 Korrelatorstufen noch ausreichend. Vorausset¬ zung für diese Betriebsart ist eine freie Programmierbarkeit der Verzögerung jeder Korrelatorstufe. Die Programmierung er-
folgt im digitalen Signalprozessor 15, der die Auswahlschal¬ tung 20 via Steuerlogik 16 und eine Leitung DL entsprechend ansteuert, welche ihrerseits die Referenzsequenz mit der pro¬ grammierten Verzögerung zur jeweiligen Korrelatorstufe durch¬ schaltet.
Neben den schon erwähnten Vorteilen des digitalen Mehrweg-Emp¬ fängers besteht ein weiterer wesentlicher Vorteil darin, dass die wesentlichen Funktionen eines Spread-Spectrum Empfängers vollständig durch entsprechende Operationen im digitalen Si¬ gnalprozessor ausgeführt werden können. Der Empfänger kann dabei durch die folgenden Zustände charakterisiert werden:
- Grobsynchronisation (Akquisition)
- Betrieb
- Neusynchronisation bei Verlust des Codesynchronismus.
Wie bereits erwähnt, beträgt die zeitliche Dauer der Impuls¬ antwort des Uebertragungskanals nur einen Bruchteil der Daten- bitdauer und damit der Codelänge L. Für die Akquisition werden nun die N Korrelatorstufen des zeit-integrierenden Korrelators so programmiert, dass sie jeweils um eine konstante Verzöge¬ rung e.Tc gegeneinander verschoben sind, wobei beispielsweise e = 1 gewählt wird. Durch Verschieben des empfangsseitigen Re¬ ferenzcodes um jeweils N.e.Tc wird die ganze Codelänge sequen¬ tiell mit dem Empfangssignal korreliert. Die Akquisitionszeit Tacq beträgt dann Tacq=L.Tc. (L/N.e) im Vergleich zu L.Tc für
einen Korrelator vom Typ eines programmierbaren Transversal¬ filters. Aus den dabei erhaltenen Korrelationswerten CI(m), CQ(m) lässt sich für jede Verzögerung die zugehörige Empfangs¬ energie E(m) berechnen:
E(m)=CI(m)2+CQ(m)2
Nach dem Absuchen der gesamten Codelänge wird nun die Lage bestimmt, wo die maximale Empfangsenergie aufgetreten ist. Zur Bestätigung, ob wirklich das Energiemaximum gefunden wurde, wird untersucht, ob die Energie rund um dieses Maximum um einen bestimmten Betrag grösser ist als die über die ganze Codelänge gemittelte Rauschenergie. Ist dies der Fall, dann wird der Referenzcode-Generator 14 (Fig. 1) so programmiert, dass das Energiemaximum in der Mitte des durch den Korrelator abgedeckten Empfangsfensters liegt. Damit ist die Akquisition abgeschlossen und der Empfänger geht in den normalen Betriebs¬ zustand über; andernfalls wird die Akquisition wiederholt.
Der normale Betriebszustand umfasst folgende Funktionen: Ueberwachen der Kanalimpulsantwort (Scanning); Nachregeln der Phase des lokalen Referenzcode-Generators (Tracking); Schätzen der Trägerphase und kohärente oder differentielle Demodulation der Signale der einzelnen Empfangspfade; Ableiten der Gewich¬ tungsfunktionen für die einzelnen Empfangspfade aus der Kanal- impulsantwort; Kombination der einzelnen Pfade und Detektion des übermittelten Datenbits. Wenn im Sender eine Fehlerschutz-
kodierung erfolgt ist, kann der Empfänger zusätzlich ein Qua¬ litätskriterium für den nachfolgenden Fehlerdekodierer für die sogenannte Soft Decision liefern.
Die Vorteile eines Mehrweg-Empfängers kommen dann am besten zum Tragen, wenn eine gute Schätzung der Kanalimpulsantwort vorgenommen werden kann. Dies erfolgt beim vorliegenden Digi¬ talen Empfänger durch den Scanning-Algorithmus, wofür S von den total N Korrelatorstufen des zeit-integrierenden Korrela¬ tors TIC verwendet werden. Die übrigen Korrelatorstufen (An¬ zahl = N-S) werden parallel dazu für die Datendemodulation benötigt. Mit den jeweils um Td gegeneinander verschobenen Scanner-Korrelationsstufen werden während einer Codeperiode L.Tc Korrelationswerte berechnet. Anschliessend werden die Korrelatorstufen um S.Td verschoben, und die Berechnung der Korrelationswerte wird für diese Position wiederholt. Nach ts=D/S Codeperioden ist das ganze Fenster abgesucht und der Scanvorgang beginnt von neuem. Diese Scanningfunktion ist in Fig. 3a dargestellt.
Wie Fig. 3b entnommen werden kann, werden die für die Demodu- lation benötigten Korrelatorstufen an die Stellen program¬ miert, wo die grösste Empfangsleistung zu erwarten ist. Diese Korrelationswerte CI(m) und CQ(m) können gemäss Fig. 4a als Koordinaten eines Datenvektors d(m) = (CI(m), CQ(m)) in der komplexen Ebene aufgefasst werden. Fig. 4a stellt also den Be-
trag der bei der Scanningfunktion gemessenen Kanalimpulsant¬ wort anhand des empfangenen Datenvektors d(m) in der I/Q-Ebene dar.
Damit die Messungen der Kanalimpulsantwort beim Scanning aus¬ sagekräftig sind, muss die Scanzeit ts kleiner sein als die minimale Aenderungszeit des Uebertragungskanals. Je mehr Kor¬ relatorstufen für das Scanning verwendet werden, umso schnel¬ ler sich ändernde Kanäle kann man noch überwachen. Dafür ste¬ hen dann für die Datendemodulation entsprechend weniger Korre¬ latorstufen zur Verfügung. Für typische Inhouse-Kanäle sind beim beschriebenen System beispielsweise S=4 Scannerkanäle er¬ forderlich. Da der zeit-integrierende Korrelator TIC vom digi¬ talen Signalprozessor 15 (Fig. 1) programmierbar ist, kann die Aufteilung in Scanner- und Demodulatorkanäle auch adaptiv er¬ folgen.
Mit Hilfe der Korrelationswerte der Scannerkanäle wird über¬ wacht, ob das Korrelationsfenster des zeit-integrierenden Kor¬ relators TIC bezüglich des Empfangssignals richtig positio¬ niert ist. Weil in der Regel die Kanalstossantwort kürzer ist als die Fensterbreite, kann aus den Werten ausserhalb der Im¬ pulsantwort eine Rauschleistung bestimmt werden. Wenn das Ver¬ hältnis der Leistung aller Empfangspfade zu dieser Rauschlei¬ stung eine vorbestimmte Schwelle unterschreitet, dann wird eine Neusynchronisation eingeleitet.
Die Feinsynchronisation (Tracking) des Referenzcodes kann so erfolgen, dass das gewichtete Mittel der D Korrelationswerte, also deren Schwerpunkt, in die Mitte des Fensters des zeit¬ integrierenden Korrelators gelegt wird. Eine andere Methode besteht darin, den stärksten Empfangspfad jeweils an einer be¬ stimmten Stelle, beispielsweise bei D.Td/3, zu positionieren.
Wie schon erwähnt wurde, können die Korrelationswerte CI(m) und CQ(m) der Scannerkanäle als Koordinaten eines Datenvektors d(m) = (CI(m), CQ(m) ) in der komplexen Ebene aufgefasst werden (Fig. 4a). Der Winkel Phi zwischen dem Datenvektor und der re¬ ellen Achse entspricht dann der Phasenverschiebung zwischen dem Träger des Empfangssignals und dem Lokaloszillator. Wenn die Frequenzen des Empfangssignals und des Lokaloszillators übereinstimmen (fZF=fo), dann wird der Winkel Phi im Mittel konstant bleiben und einen Mittelwert einnehmen und nur durch das Rauschen im Empfangssignal um diesen Mittelwert schwanken.
Für eine optimale Detektion wird durch Mittelung aus mehreren Empfangsvektoren der Einheitsvektor e=(xl, yl) berechnet, für den gilt: yl/xl=tan(phi) xl2+yl2=l Jeder empfangene Datenvektor d(m) wird mit dem konjugiert Kom¬ plexen des Vektors e multipliziert:
B(m)=Re(e*.d(m))
Aus dem Realteil des Produkts wird aus dem Vorzeichen von B(m) das gesendete Datenbit bestimmt; die Grosse des Produkts ist ein Mass für die Zuverlässigkeit der Entscheidung und kann als Qualitätsinformation an einen nachfolgenden Fehlerdekoder ge¬ liefert werden.
Wenn die Frequenzen von Empfangssignal und Lokaloszillator verschieden sind, werden aufeinanderfolgende Vektoren d(m) und d(m+l) gegeneinander gedreht sein (Fig. 4b). Diese Drehung Psi ist proportional zur Frequenzdifferenz df und zu Bitdauer Tb:
Psi=2.Pi.df.Tb In diesem Fall muss durch den Frequenzoffset neben der An¬ fangsphase Phi auch die Phasendrehung geschätzt werden. Daraus kann ein Referenzvektor r berechnet werden, der nun nicht mehr eine konstante Phase Phi besitzt, sondern mit der Winkelge¬ schwindigkeit 2.Pi.df rotiert: r(m)=(x2, y2) y2/x2=tan(Phi+2.Pi.df.m.Tb) Die Demodulation erfolgt analog wie vorher:
B(m)=Re(r(m)*.d(m) ) Die Schätzung der Frequenzdifferenz df kann beispielsweise durch eine schnelle Fouriertransformation (FFT) über 2M auf¬ einanderfolgende Datenvektoren d(m) erfolgen.
(m=1....2 , zum Beispiel m=1....32).
In einem Mehrpfadempfänger besitzt in der Regel jeder Emp¬ fangspfad n wegen der unterschiedlich langen Ausbreitungswege eine andere Phasenverschiebung Phi gegenüber dem Lokaloszil¬ lator. Die Frequenzdifferenz df ist jedoch in Inhouse-Kanälen für alle Pfade nahezu gleich, da Dopplereffekt vernachlässigt werden können. Daher kann die Schätzung der Differenzfrequenz für alle Pfade gemeinsam erfolgen, wogegen die Phase für jeden Pfad einzeln berechnet werden muss. Eine einfache Lösung bie¬ tet hier die differentielle Demodulation zweier aufeinander¬ folgender Datenvektoren d(m)-l) und d(m) . Hier wird der erste Vektor d(m-l) um den Betrag Psi=2.Pi.df.Tb gedreht und dann als Referenz für die Demodulation des nächsten Datenvektors d(m) verwendet: r(m)=d(m-l).ej'Psι Der demodulierte Bitwert beträgt:
B(m)=Re(r(m)*.d(m) )
Im Mehrpfadempfänger liegen die demodulierten Bitwerte B (m) von n Kanälen vor. Diese müssen geeignet kombiniert werden, um eine Entscheidung über das empfangene Bit fällen zu können. Dazu wird für jeden Empfangskanal als Gewicht der Erwartungs- wert der Signalamplitude Gn= [(dn (m) .dn(m)*)^] berechnet. Die Bitwerte B (m) werden mit dem Quadrat von Gn multipliziert und die Produkte werden über alle n zu S(m) summiert. Das Vorzei¬ chen von S(m) ergibt den Wert des detektierten Bits und der Betrag von S(m) ist ein Mass für die Stärke des Empfangssi-
gnals und daher auch für die Zuverlässigkeit dieser Entschei¬ dung.
Bei Verlust der Codsynchronität im Betrieb wird eine Neusyn- chronisierung vorgenommen. Im Unterschied zur Akquisition wird aber dabei nicht die ganze Codelänge abgesucht, sondern es wird einer der aus der Literatur bekannten Suchalgorithmen an¬ gewandt, zum Beispiel diejenige nach der Literaturstelle "Per¬ formance Analysis for the Expanding Search PN Acquisition Algorithm" von W.R. Braun, IEEE Trans. Comm., COM-30, 1982.
Es werden also alle wesentlichen Funktionen des Mehrwegempfän¬ gers, insbesondere die Auswertung der Resultate der Korrela¬ tion, im digitalen Signalprozessor ausgeführt, was in Verbin¬ dung mit der Programmierbarkeit der Funktionen des zeit-inte¬ grierenden Korrelators dem beschriebenen Mehrwegempfänger eine beträchtliche Flexibilität verleiht. Ausserdem ermöglicht die Verwendung des zeit-integrierenden Korrelators der beschriebe¬ nen Architektur eine monolithisch integrierbare, einfach ein¬ setzbare und platz- und stromsparende Lösung.